"Krebs - meine Geschichte"

06.07.2001 Der Sturm ist nicht vorbei "leider" Ja, ich dachte der Sturm sei vorbei. Aber nein, jetzt beginnt er erst!

Erneut habe ich einen Knoten am Hals, na bravo. Die ganze Therapie beginnt erneut: Mammographie, Mammosonographie, Ultraschall, CT usw. Ich könnte mich wegwerfen!

Nur genau das tue ich nicht! Ich sehe es nicht ein. Ich bin seit fast 15 Jahren alleinerziehende Mutter und arbeite seit ich 14 Jahre alt bin. Die ganzen Ausbildungen habe ich entweder abends gemacht oder ich habe meine Freizeit über das Wochenende geopfert. Ich habe soviel gelernt, spreche 5 Sprachen und wozu, um zu sterben? Nein, das sehe ich nicht ein und dazu bin ich nicht bereit. Nie war ich reich, aber ich war zufrieden. Gut, ich hatte zwei Männer, meinen Ehemann und den leiblichen Vater meines Sohnes, so what, wie die Ami's sagen? Ich sehe da gar keinen Grund mich zu schämen. Mein Sohn ist mein Sonnenschein und meine Augenweide. Und beide Männer sind es nicht wert ihn großzuziehen. So, die Lösung ist ganz einfach, der Krebs muß verschwinden. Meine Arbeit als Versicherungsfachfrau (BWV) natürlich mit Prüfung, mache ich gerne. Sicher, es gibt solche und solche Kunden.
Wer weiß das nicht!

Der Krebs kann und wird mein Leben nicht zerstören. Hey, und ich lasse mir keine Bestrahlung und keine Chemo mehr geben. Ich werde meinen Körper entsäuren und ich werde leben! Davon bin ich überzeugt, und so läuft es und nicht anderst! Und niemand, außer der Tod, nimmt mein Leben von mir! Auf jeden Fall, lasse ich mir nicht mehr sagen, wie lange ich leben werde und ich lasse mich auch nicht zu Tode bestrahlen! Die Chemo's können die Ärzte sich auch abschminken, man sieht ja was dabei herausgekommen ist.

Ja, ich bin sauer, frustriert und stinkesauer. Seit 3 Wochen arbeite ich wieder. Klar, die Chemo braucht noch 6 Monate bis sie aus dem Körper ist, so was??? Ist mir doch egal. Ich bin wieder klar und habe keine Konzentrationsstörungen mehr wie in der Chemozeit und ich liebe mein Leben und ich liebe meinen Sohn. Mein Körper wird nicht die Oberhand behalten, das steht fest.

Mind over matter, wie IceT sagte. Was zur Hölle, ich lasse mir das nicht bieten.
Ich werde, von mir aus, auch mit dem Rauchen aufhören. Was immer! Aber, meine Kunden und mein Bestand haben es verdient, daß ich mich um sie kümmere wie zuvor. Meine Eltern, die alles für mich taten haben es verdient, daß ich mich ebenfalls um sie kümmere und ihnen mal zur Seite stehe. So geht es nicht! Umwelt oder was auch immer die Ursachen sind, können nicht einfach mein Leben zerstören, so nicht! Ich wehre mich und wir werden sehen.

Erst nehme ich mal meine Termine wahr und dann sehen wir weiter!
Nächsten Donnerstag gehe ich dann mal zur CT usw. Vorher habe ich terminlich keine Zeit. D. h. nicht, daß ich mich um meine Gesundheit nicht sorge, nur ich sorge mich auch um die Miete und das tägliche Essen und vor allen Dingen um meinen Sohn. Er ist das Wichtigste in meinem Leben! Gut, wenn er nicht das Wichtigste für meinen Ehemann und seinen leiblichen Vater ist, was auch immer, er braucht sie nicht. Er braucht mich und das weiß ich ganz genau. Meine Freundin sagte zu mir, daß ich ihn sehr gut erzogen hätte, also bitte. Er ist etwas Besonderes. Hey und glaubt mir, man braucht keine Millionen um etwas ganz Besonderes zu sein.


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© Eva-Maria Schubert-Laudenklos