Heute bleibt die Küche kalt ...
1954 eröffnete ein österreichischer Kellner namens Friedrich Jahn in München ein
Lokal. Auf der Speisekarte stand, in Variationen,
nur ein preiswert angebotenes Gericht: Hähnchen.
Und weil Brat- und Backhendl in Wien beliebte Speisen sind, nannte der
findige Kellner sein schlichtes Restaurant "Wienerwald".
Er eröffnete eine Filiale und
noch eine und noch eine. Die Idee der Restaurantkette war geboren.
Mit dem "Wienerwald" wurde aus dem Huhn ein Alltagsgericht, aus dem Festmahl eine
Massenware. Und in wenigen Jahren entstand ein Imperium, das dem Gründer über den
Kopf wuchs.
Aber auch ohne den gescheiterten Tycoon Jahn blieben die
"Wienerwald" - Restaurants den deutschen Städten erhalten: als bleibende Erinnerung
an ein Stück deutsche Nachkriegs - Eßkultur, das die Freß-, die Gourmet-, die Ökowelle
überlebte und sogar die Schreckensmeldungen über Massentierhaltung und
Salmonellengefahr.
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